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Gedanken zur „Rede des Jahres“

Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist für seine Rede „Über Wissenschaft in Zeiten des Populismus“ (im Wortlaut, PDF) mit dem Preis für die „Rede des Jahres“ ausgezeichnet worden.

Die Rede ist hervorragend strukturiert und argumentiert. Inhaltlich stimme ich in vielen Punkten zu und ich bin froh, dass gerade aus der Wissenschaft so wohlüberlegte Worte zum „Wahrheitsanspruch“ der Wissenschaft kommen.

Aber ich habe doch meine Schwierigkeiten mit der Auszeichnung. Denn eines ist die Rede sicher nicht: leicht verständlich. So eloquent sie formuliert ist, so prägnant sie argumentiert, für viele Menschen, gerade die „Wissenschaftsfeinde“, die in der Rede gemeint sind, dürfte es schwer sein, ihr zu folgen.

Ein Beispiel:

„Wer meinen mochte, Wissenschaftsfeindlichkeit und populistischer Anti-Intellektualismus liefen eben als Rauschen öffentlicher Kommunikation nebenher mit und Leugnung des menschengemachten Klimawandels oder Furcht vor dem Impfen werde kaum über konventikelhafte Zirkel hinausgreifen, der sieht sich längst eines Schlechteren belehrt “

„Anti-Intellektualismus“, „konventikelhafte Zirkel“, die Rede ist gespickt von solchen Wörtern und Endlossätzen.

Den Schluss leitet Strohschneider mit diesem Satz ein:

„Gerecht werden können die Wissenschaften dem Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung nach meiner festen Überzeugung gerade in Zeiten des populistischen Anti-Intellektualismus und autokratischer Wissenschaftsfeindschaft nur mit sorgfältiger Selbstbegrenzung und Selbstdistanz – wenn Sie mögen: mit Ehrlichkeit und Bescheidenheit.“

Ich glaube, dass neben Ehrlichkeit und Bescheidenheit insbesondere Verständlichkeit in dieser Liste fehlt. Solange Wissenschaftler sich nicht bemühen, dass man sie verstehen kann, dass man verstehen kann, was ihre Forschung zu bedeuten hat – und dabei eben ehrlich und bescheiden bleiben – solange wird sich an dem von Strohschneider bemängelten Zustand nichts ändern. Zugegeben: Das ist manchmal richtig schwer, möglicherweise sogar in manchen Fällen unmöglich, aber sich zu bemühen, ist nie unmöglich.

Den Zuhörern im Saal fiel es vermutlich nicht schwer, den Worten von Strohschneider zu folgen, aber Wissenschaftler sollten nicht nur zu und für Wissenschaftler sprechen.

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