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Der kleine Drache und die Eselsbrücke

Als ich mit 10 Jahren begann, Gitarre zu spielen, fand ich es recht kompliziert, mir die Namen der sechs Saiten der Gitarre zu merken. MeineGitarrenlehrer half mir daher auf die Sprünge mit einer Eselsbrücke: Eine alte Dame ging Hering essen. Die Saiten entsprechen den Anfangsbuchstaben der Wörter, also E-A-D-G-H-E. Ähnlich gehen Sie vielleicht vor, um sich Dinge zu merken, die sich sonst irgendwie weigern, Zugang zu Ihrem Gedächtnis zu finden, vielleicht Telefonnummern, Namen oder ähnliches. Eselsbrücken helfen, sich Dinge besser merken zu können.

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Eine ganz wunderbare Eselsbrücke hat sich der Berliner Illustrator Christoph Niemann zum Erlernen chinesischer Schriftzeichen einfallen lassen. In seinem Kinderbuch Der kleine Drache erzählt er die Geschichte des Mädchens Lin und ihrem kleinen Hausdrachen. Es ist eine schön gezeichnete Geschichte über die Freundschaft der beiden. Zugleich ist es aber auch eine Einführung in chinesische Schriftzeichen. Denn Niemann lässt in den Figuren der Erzählung chinesische Zeichen auf intelligente Weise zum Leben erwecken und gibt ihnen so eine sinnvolle Bedeutung. Das entspricht nicht immer der tatsächlichen Herkunft der Zeichen, ist aber oft so einleuchtend, dass man sich das Zeichen sofort merkt – echte Eselsbrücken eben.

Das Buch ist damit nicht nur schön anzusehen – der Autor ist ein echter Könner seines Handwerks – sondern gleichzeitig lehrreich. Und es zeigt, wie es sich lohnt, nicht immer nur abgetretene Pfade zu betreten und die naheliegendsten Darstellungsformen zu wählen, sondern ruhig einmal die Perspektive zu wechseln. Nicht immer ist der typische Weg der beste und lehrreichste, auch bei einer Präsentation nicht. Vielleicht helfen Ihnen bei Ihrem nächsten Vortrag ja auch ein paar intelligente Eselsbrücken dabei, ihre Ideen noch besser in die Köpfe Ihrer Zuhörer zu bekommen.

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Links zu dem Thema
Christoph Niemanns Portfolio mit vielen seiner oft humorvollen Illustrationen
Interessanter Vortrag Niemanns über seine Arbeit

In den Köpfen bleiben

Handout

Wenn Sie eine Präsentation halten, dann möchten Sie in die Köpfe Ihrer Zuhörer hinein und dort möglichst lange bleiben. Nach einem guten Vortrag hilft dabei natürlich auch ein tolles Handout. Wenn ihr Handout nämlich so gestaltet ist, dass Ihr Publikum es oft und gerne noch einmal ansieht, dann erfüllt es diesen Zweck optimal.

Hervorragend gelöst hat diese Herausforderung der Designer Mike Kus, der nach seinem Vortrag auf der Konferenz The Future of Web Design dieses beeindruckende Handout verteilt hat. Das Handout hat Kus passend zu seinem Foliendesign als Poster im DINA1(!)-Format entworfen und für alle Zuhörer in voller Größe ausgedruckt. Ich würde mich nicht wundern, wenn es jetzt viele Bürowände schmückt. Ich hätte es mir mit Sicherheit aufgehängt. Er selbst sagt selbstbewusst: „Dieses Poster macht sich an jeder Bürowand gut.“

Zum Erinnerungseffekt trägt bei dem Poster natürlich wesentlich bei, dass das Design eine direkte Umsetzung des Foliendesigns ist (s.u.). Hilfreich ist aber auch, dass sich das Poster neben der prägnanten Überschrift auf die vier wichtigsten Aspekte der Präsentation beschränkt und diese jeweils ganz knapp auf den Punkt bringt. Kus verzichtet bewusst darauf, jeden einzelnen Teilaspekt des Vortrags in das Handout aufzunehmen, und steigert so im Zusammenspiel mit dem Design die Prägnanz und Einprägsamkeit enorm.

Übrigens sind die Folien an sich auch schon wirklich sehenswert. Sehr mutig im Design hat Kus einen ganz eigenen Stil. Er arbeitet sehr stark mit typografischen Effekten, indem er mit den Buchstabenformen und der Gestaltung der Schrift spielt. Wie Kus die Buchstaben der heute ja oft als langweilig bezeichneten Helvetica zum Leben erweckt, ist schon beeindruckend. Kus hat glücklicherweise die Folien auf slideshare bereitgestellt – unbedingt ansehen:

Der Vortrag selbst steht übrigens auch als Video zur Verfügung, kann allerdings leider nicht ganz mit den schönen Folien und dem beeindruckendem Handout mithalten. Eine Menge gäbe es z.B. an der Struktur und den Übergängen zu verbessern. Am meisten sollte Kus allerdings an seinem Auftreten arbeiten. Das ist doch ein arger Kontrast zu den Fähigkeiten der drei Herren aus meinem letzten Beitrag.

Welche beeindruckenden Handouts haben Sie schon einmal gesehen – oder gar selbst verteilt? Erzählen Sie es mir in den Kommentaren.

Links zu dem Artikel
Bill Gates schenkt nach seinem TED-Vortrag jedem Teilnehmer ein Exemplar des Buches Work Hard, Be Nice
Garr Reynolds verschenkt als Anreiz für Fragen am Ende seiner Google-Präsentation einige Exemplare seines Presentation-Zen-Buches

Eine Woche später

Sie haben Ihren Vortrag gerade hinter sich gebracht und ein ziemlich gutes Gefühl. Das wär’ schon ’was, dieser Auftrag; den hätten Sie gerne. Das Problem: Sie sind nicht der einzige, dem das so geht. Also heißt es erst einmal: abwarten.

Eine Woche später: Der Kunde steht vor seiner Entscheidung. Vor ihm liegen die Namen aller sieben Bewerber um den Auftrag. Jetzt lautet die entscheidende Frage: Woran erinnert sich der Kunde in diesem Augenblick (zuerst)? Anders gefragt: Wie lautet der Satz, der bei ihm hängengeblieben sein soll, wenn er an Ihren Vortrag denkt? Können Sie das für Ihren Vortrag benennen?

Wenn nicht, dann sollten Sie sich schleunigst darüber klar werden, denn wenn Sie es nicht wissen, wie soll dann die richtige Botschaft bei Ihrem Kunden ankommen (außer vielleicht zufällig). Wenn doch, dann können Sie Ihre Präsentation an diesem Maßstab noch einmal kritisch prüfen (und auch nach der Meinung anderer fragen): Bringt Ihre Präsentation genau diese Botschaft herüber? Dient alles, was Sie sagen und wie Sie es sagen diesem einen Satz?

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In sechs Wörtern zum Punkt kommen
Der Treppenhaus-Vortrag

Wie ein toter Schmetterling einen dicken Hasen zu Rambo macht

Big Buck Bunny - Hase bewundert Schmetterling

Es ist ein herrlicher Sonnentag. Ein etwas zu dick geratener Hase genießt den idyllischen Morgen und erfreut sich an dem Flügelschlag eines wunderschönen Schmetterlings. Der Schmetterling tanzt und wiegt sich in den warmen Sonnenstrahlen mit entzückender Leichtigkeit, bis … er von einem herunterfallenden Apfel erschlagen wird.

Big Buck Bunny - Hase als Rambo

So beginnt der Animationsfilm Big Buck Bunny, der als öffentliches Gemeinschaftsprojekt im Internet entstanden ist. Was folgt ist ein zehnminütiges Animationsfeuerwerk, auf dessen Höhepunkt der dicke Hase als Rambo drei fiese Querulanten das Fürchten lehrt. Der Film lebt wie viele Animationsfilme von überraschenden Wendungen und unvorhergesehenen Ereignissen.

Was die Macher von Animationsfilmen instinktiv im Auftrag der Komik tun, ist auch für Präsentationen eine wirkungsvolle Strategie. Überraschungen unterstützen die Einprägsamkeit einer Botschaft, denn unser Gehirn ist darauf programmiert, auf neue Ereignisse besonders zu reagieren.

Bekannte Situationen dringen häufig gar nicht in unser Bewusstsein: können Sie sich z.B. noch daran erinnern, was Ihnen heute morgen auf dem Weg zur Arbeit alles begegnet ist? Vielleicht ein bisschen. Und was war gestern? Oder gar letzte Woche?

Big Buck Bunny - Hase auf der Flucht

Wären Sie allerdings von einem dicken menschengroßen Hasen im Galopp überholt worden, könnten Sie sich mit Sicherheit daran erinnern – und zwar nicht nur heute, sondern auch noch in vielen Wochen. Interessant dabei ist, dass Sie sich nicht nur an den galoppierenden Hasen erinnern würden, sondern höchstwahrscheinlich auch noch an die begleitenden Umstände, z.B. wie das Wetter war.

Gehirn

Daniela Fenker und Hartmut Schütze von der Universität Magdeburg erläutern in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Gehirn-und-Geist, woran das liegt. Vereinfacht gesagt veranlasst der Hippocampus, das ist gewissermaßen der „Neuheitsdetektor“ des Gehirns, die vermehrte Ausschüttung von Dopamin. Das wiederum erleichtert das langfristige Abspeichern von Informationen im Gedächtnis, weil es die Verbindung zwischen den beteiligten Synapsen verstärkt. Durch Überraschungen wird das Gedächtnis also sprichwörtlich gedopt.

Für alle Lehrenden haben die beiden Autoren denn auch einen Rat parat: Besprechen Sie den neuen Stoff zuerst und wiederholen Sie erst danach den alten.

Zahlen oder Bilder?

Wenn Sie etwas wichtiges zu sagen haben, dann liegt Ihnen sicher viel daran, dass ihre Botschaft auch ankommt. Ihr Ziel haben Sie erreicht, wenn Ihre Zuhörer die Botschaft als Handlungsaufforderung verstehen, z.B. um für Ihre Hilfsorganisation zu spenden. Das wird Ihnen aber nur gelingen, wenn die Botschaft nicht nur für Sie sondern auch für Ihre Zuhörer zu einer Herzensangelegenheit wird. Viele Redner zitieren daher in solchen Situationen Statistiken, die das Ausmaß und die Wichtigkeit des Themas verdeutlichen, z.B. so:

Beispielfolie mit Statistiken zu

Das funktioniert hier aber nicht so recht. Natürlich erkennt man, dass Hunger ein großes Problem ist, aber echt betroffen ist man durch diese Folie nicht. Fakten alleine berühren uns normalerweise nicht besonders. Auch sind die genannten Zahlen reichlich abstrakt. Klar, sie sind furchtbar groß, aber wirklich greifbar sind sie nicht. Die einzige greifbare Zahl ist in der letzten Zeile versteckt: alle 5 Sekunden verhungert ein Kind. Das kann man sich vorstellen; deshalb sollte der Schwerpunkt auch auf diese Aussage gelegt werden. Wenn man einige der redundanten Zahlen weglässt und ein emotionales Bild hinzufügt, funktioniert die Folie schon besser:

Beispiel mit Bild und weniger Zahlen, neuer Titel

Aber irgendwie überzeugt das noch immer nicht so recht. Es ist nicht klar, worauf der Schwerpunkt des Arguments gelegt wird: 1 Milliarde Kinder in Armut, jedes fünfte Kind ohne sauberes Wasser oder 6 Millionen Kinder, die jährlich verhungern. Natürlich machen alle drei für sich genommen betroffen, aber eine größere Wirkung erzielt man häufig, wenn man sich auf eine Aussage konzentriert. Lässt man alles weg, was auf dieser Folie von der Kernbotschaft ablenkt, und verstärkt die Kernelemente, erhält man eine viel effektivere Folie:

Emotionales Beispiel mit großformatigem Foto eines Kindes und Kernaussage

Diese Folie ist eine wunderbare Plattform, auf der man eine emotionale Argumentation aufbauen kann. Die Statistiken, die wir aus der Folie gestrichen haben, können während des Vortrags genannt werden und erhalten durch die starke Kernaussage eine direkte Bedeutung. Die Handlungsaufforderung wird auch unmittelbar klar: Retten Sie ein Kind, indem Sie spenden! Sehr effektvoll ist es übrigens, wenn Sie während des Vortrags die 5 Sekunden noch anschaulicher machen, indem Sie z.B. für kurze Zeit alle 5 Sekunden mit den Fingern schnippen.

Links zu dem Thema:
Präsentationen von Chris Landry vom Sustainable Food Lab
Buchempfehlung: “Was bleibt” von Chip und Dan Heath, insbesondere Kapitel 5: “Emotional”

Lästern kann jeder

Daumen runter, Daumen hoch

Lästern kann jeder. Aber wenn’s um’s besser machen geht, darf man dann auch nicht kneifen. Tu’ ich auch nicht.

Nachdem ich kein gutes Haar an Dr. Chatzimarkakis Präsentation auf dem CeBIT-RFID-Forum gelassen habe, möchte ich in diesem Artikel zeigen, wie man es besser machen kann.

Ich beschränke mich aber auf einen Aspekt seines Vortrags, statt den gesamten Vortrag zu besprechen – schließlich wollen wir uns ja auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu greife ich mir den Mittelteil des Vortrags heraus, in dem es um eine Workshop-Reihe geht, die die EU zur Meinungsfindung nutzen möchte, um ihre Entscheidungen zum RFID-Thema vorzubereiten. Ich schlage vor, Sie lesen die entsprechenden Folien einmal zügig durch und überlegen dann, ohne erneut auf die Folien zu schauen, was bei Ihnen hängen geblieben ist.

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Was sind eigentlich die wesentlichen Aussagen auf den Folien? Offenbar gibt es fünf Workshops, die sich mit verschiedenen Aspekten des RFID-Themas beschäftigen sollen. Die Workshops legen einen Bericht vor, der in die Beschlüsse zum europäischen Forschungsförderprogramm einfließt (dem framework programme 7, FP7). Das zumindest sollten Sie behalten haben. Idealerweise kennen Sie noch die Kernthemen der Workshops, denn damit haben Sie einen guten Überblick über die Tragweite des RFID-Themas.

Diese Informationen kann man im Prinzip sogar mit einer einzigen Folie transportieren, die vielleicht so aussehen könnte (wie viel behalten Sie nun?):

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Um zu dieser Folie zu gelangen, habe ich folgendes getan:

  1. Der ursprüngliche Folienhintergrund lenkt vom Text ab, er ist viel zu unruhig und vermindert den Kontrast. Der sehr kleine Text ist dadurch schlechter zu lesen. Ich habe den Hintergrund gelöscht und durch einen dezenten einfarbigen Hintergrund ersetzt, der einen guten Kontrast zum Vordergrund erlaubt und sich nicht selbst in den Vordergrund drängt.
  2. Die wesentliche Information ist in sehr großer Schrift hervorgehoben. Es ist sofort sichtbar, dass es eine Workshop-Reihe geben wird.
  3. Die langweilige Arial-Schrift habe ich durch die plakativere und modernere Haettenschweiler ersetzt. Das passt auch stilistisch besser zu dem Technologie-Thema RFID.
  4. Der ursprüngliche Text ist vollständig von der Folie verschwunden. Die wesentlichen Punkte, die beim Zuhörer hängen bleiben soll, sind aufgeführt, mehr nicht. Alle weiteren (nicht so wichtigen) Details können mündlich gegeben werden, oder auf weiteren Folien besprochen werden (s.u.).
  5. Den fünf Workshops habe ich je ein sprechendes Icon zugeordnet, damit die jeweilige Thematik auch visuell verstanden wird. Die Icons stammen von iStockphoto (verwenden Sie keine billigen Standardcliparts).
  6. Die Titel der Workshops habe ich auf ein einprägsames Schlagwort reduziert.

Um die Informationen noch besser einzuprägen, kann man zusätzlich je eine Folie zu den fünf Workshops spendieren. Das hat Dr. Chatzimarkakis auch gemacht, doch unterstützen seine Folien durch ihre Informationsfülle nicht die Einprägsamkeit seiner Worte. Besser wäre es vielleicht so:

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In der ursprünglichen Version wurden auf jeder Folie sehr viele Informationen verpackt, die die Zuhörer ohnehin nicht behalten können, und die daher vom Wesentlichen ablenken. Stattdessen habe ich folgendes getan:

  1. Icon und Schlagwort von der Übersichtsfolie werden sehr groß platziert.
  2. Das Icon dient als visuelle Erinnerungshilfe.
  3. Das Schlagwort gibt den Kern des Workshop-Themas wieder. Den genauen Titel kann man mündlich geben und im übrigen auf Unterlagen verweisen.
  4. Statt vieler Details wird zu jedem Workshop eine Kernaussage auf die Folie geschrieben, um dem Schlagwort eine konkretere Bedeutung zu geben. Diese dient jedoch nur als Gedankenstütze und kann daher entsprechend klein gedruckt werden (sollte aber mit immer noch 26pt auch aus größerer Entfernung noch gut lesbar bleiben). Als Schriftart habe ich Helvetica Neue, fein, verwendet.
  5. Die letzte Folie fasst das Gesagte noch einmal zusammen und gibt einige Daten als Zusatzinformation.

Alle weiteren Informationen können problemlos mündlich gegeben werden, während die Zuhörer mit den plakativen Folien eine gute Gedankenstütze erhalten, mit denen Sie das Gesprochene verknüpfen können. Die Folien lenken nicht vom Gesprochenen ab, sondern unterstützen optimal das Verständnis. Die Icons veranschaulichen das Thema des Workshops zusätzlich, sodass nicht nur Text, sondern auch visuelle Information im Gedächtnis bleibt.

Natürlich bietet es sich an, einen Flyer für die Workshop-Reihe dabei zu haben, der weitere Informationen enthält. Diese können dann durchaus ausführlicher sein und auch über das Gesagte hinausgehen. Die Zuhörer nehmen dann gleich zwei Dinge mit nach Hause. Die Erinnerung an einen interessanten Vortrag und eine gedruckte Information, zu der Sie durch den Vortrag die richtigen Assoziationen haben.

Zum Abschluss noch einmal die Frage: wenn Sie sich die beiden Foliensätze noch einmal ansehen, welcher vermittelt die Informationen einprägsamer?

Natürlich sind meine Vorschläge nicht die einzige Möglichkeit, die Folien zu verbessern, es gäbe unzählige weitere (und sicher auch noch bessere). Die Vorschläge machen aber anschaulich, was schon mit wenig Aufwand möglich ist, ich habe keine 20 Minuten dafür benötigt.

Weitere Artikel zu dem Thema
Nachtrag: Einfaches aus Sicht der EU
Was bleibt: Einfaches
Buchempfehlung: “Was bleibt” von Chip und Dan Heath

Ein Menü aus Ideen

Festlich gedeckte Tafel in einem Spitzenrestaurant

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren wichtigsten Kunden zum Abendessen eingeladen, um mit ihm über Ihr neuestes Produkt zu sprechen. Natürlich haben Sie einen Tisch im besten Restaurant Ihrer Stadt reserviert.

Zur Vorspeise wählen Sie marinierte Scheiben vom Rind mit Trüffelvinaigrette; es folgt gegrilltes Weidelamm mit Paprikaconfit und Ricottagnocchi und als Dessert krönen Feigencarpaccio und Schokoladen-Limonensoufflé den Abend.

In allerbester Atmosphäre können Sie sämtliche Fragen Ihres Kunden zu seiner vollsten Zufriedenheit beantworten, so dass Sie am Ende des Abends schließlich den Auftrag praktisch in der Tasche haben. Es zahlt sich eben aus, einem guten Kunden etwas zu bieten.

Schade eigentlich, dass solche Abende eine seltene Ausnahme sind. In aller Regel treffen Sie sich wahrscheinlich mit Ihren Kunden in irgendeinem Besprechungsraum und servieren ihm ihr eigenes Menü aus PowerPoint-Präsentationen, allenfalls garniert mit ein wenig Kaffee und Keksen.

PowerPoint-Präsentation während einer geschäftlichen Besprechung

Was ihn während der Präsentationen erwartet ist jedoch alles andere als ein Gaumenschmaus. Textfolie über Textfolie, eine Statistik jagt die andere, PowerPoint-Folien, die Sie wahrscheinlich fast unverändert bei all ihren Kunden verwenden. Sie kennen es doch wahrscheinlich selbst, wenn Sie auf der anderen Seite sitzen und diese PowerPoint-Orgien über sich ergehen lassen müssen.

Konservendose mit Pizza

Woran erinnert Sie das? Klingt das nach einem 3-Gänge-Menü im besten Restaurant ihrer Stadt? Ich sage Ihnen, wonach das klingt: Fast-Food, Konservenessen, Pizza aus der Dose.

Denken Sie einmal darüber nach: Würden Sie Ihre Kunden in eine Döner-Bude einladen, um über Ihr Produkt zu sprechen? Warum servieren Sie Ihnen dann Ihre Ideen als PowerPoint-Fast-Food?

Es lohnt sich, Ihren Kunden etwas zu bieten. Nicht nur, wenn Sie sie ausnahmesweise einmal zum Essen einladen, sondern bei jeder Gelegenheit. Servieren Sie Ihre Ideen nicht als Junk-Food, sondern bereiten Sie eine Präsentation vor, an die sich Ihre Kunden so lange erinnern, wie an ein ausgezeichnetes Abendessen im besten Restaurant der Stadt. 

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Dr. Michael Gerharz